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Kosten im Bereich der Kindergärten steigen stetig an – Große finanzielle Herausforderungen

Die Gemeinden der Stecknitz-Region investieren stark in den Ausbau der Kinderbetreuung, und das ist gut so. „Wir nehmen diese Aufgabe gern an und versuchen uns immer wieder den Bedürfnissen der Eltern und Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren zu stellen“, erläutert Frank Herzog, Verbandsvorsteher des Kindergartenzweckverbandes Stecknitz. „Im Bereich der über Dreijährigen haben wir eine Versorgungsquote von nahezu 99 Prozent, im Bereich der Krippenunterbringung der unter Dreijährigen liegen wir über dem gesetzlichen Auftrag von 35 Prozent und bewegen uns Richtung 45 Prozent“, ergänzt der Geschäftsführer des Kita-Verbandes Stecknitz, Geert Schuppenhauer vom Amt Berkenthin.

Der „Durst“ an Krippen- und Ganztagsplätzen ist noch nicht gestillt. Die Bedürfnisse der Eltern sprechen eine deutliche Sprache. Diese sind schon aus beruflichen Gründen darauf angewiesen. Mit Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz für Dreijährige im Jahr 1999 gingen der Kreis als Träger der Jugendhilfe, Gemeinden und Träger der Kindergärten noch von einer Regelbetreuung von 8 bis 12 Uhr aus. Inzwischen bieten Kindergärten Öffnungszeiten von 6.30 bis 17.00 Uhr und schließen auch während der Schulferien nicht mehr gänzlich, was gerade berufstätigen Eltern sehr entgegen kommt.

Auch die Anforderungen an das Personal haben sich stark verändert. Kaum spricht noch jemand von der „Kindergärtnerin“, vielmehr ist heute der Begriff „Pädagogin“ geläufig. Das erklärt schon den Unterschied, ohne auf die veränderte Ausbildung und Qualifizierung an dieser Stelle einzugehen.

Die Räumlichkeiten haben ebenfalls eine enorme Veränderung erfahren. Inzwischen müssen auch Koch- und Speiseräume eingerichtet werden. Kleinkinder bedürfen zudem einer besonderen Betreuung. Für sie gehören beispielsweise auch Ruheräume und Schlafplätze dazu. Alles zusammen verursacht natürlich einen Anstieg der laufenden Kosten.

Eltern leiden unter den hohen Beiträgen und fragen sich zu Recht, warum der Besuch der Schule (weitestgehend) kostenfrei ist, während Kitas die Familienkasse so stark belasten. Aber nicht nur Eltern spüren die Last der Kosten, bei den Gemeinden macht sie sich wesentlich drastischer bemerkbar. Während die Eltern im Amt Berkenthin zwischen 2007 und 2018 für die Betreuung von über Dreijährigen eine Kostensteigerung von knapp 50 Prozent hinnehmen mussten, sind die Kita-Betriebskostenanteile unserer Gemeinden im glei­chen Zeitraum um 173 Prozent gestiegen. „Uns fällt es immer schwerer, den Mitgliedern der Gemeindevertretungen zu erklären, wa­rum das Land die pädagogischen Personalkosten für Lehrkräfte an Schulen in voller Höhe trägt, während im Kita-Bereich unsere Gemeinden und Kita-Träger die Hauptlast der Personal- und Sachkosten finanzieren müssen“, so Schuppenhauer. Er weist darauf hin, dass zahlreiche Gemeinden Proble­me haben, den Kostenanstieg in ihren Haushalten noch auszugleichen. Das führt wiederum zu erhöhten Steuern und Elternbeiträgen. „Das Land hat sich zwar eine Entlastung der Eltern und Gemeinden/Träger auf die Fahnen geschrieben, doch eine spürbare Entlastung zum neuen Jahr steht noch nicht an, und auch die von der Jamaika-Landesregierung gerade für die restlichen Jahre der Legislaturperiode bis 2022 angekündigte Aufstockung der Betriebskostenförderung ist nach Berechnungen der Amtsverwaltung bei Weitem zu gering, um eine Mehrbelastung der Gemeinden zu verhindern“, führt Schuppenhauer aus, der in Verhandlungsrunden mit dem Sozialministerium als Vertreter des Gemeindetages die gemeindlichen Interessen einbringt.

In den nächsten Wochen stehen zahlreiche Termine auf Kreisebene an, in der die BürgermeisterInnen den Landtagsabgeordneten aus unserem Kreisgebiet die dramatische Kostenentwicklung darstellen wollen. Es bleibt zu hoffen, dass die Entlastung von Eltern und Gemeinden auch außerhalb von Wahlkämpfen nicht nur ein Thema bleibt, sondern auch schnell und spürbar umgesetzt wird.

Frank Hase, Foto Fotolia.com (Lizenzrechte beim Amt Berkenthin)

 

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