Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sorgen sich um lebendige Kirchengemeinden
Der Amtsausschuss Berkenthin sieht die geplante Streichung von Planstellen bei den Pastorinnen und Pastoren im Lauenburgischen sehr kritisch. Der jüngst von der Kirchenkreissynode Lübeck-Lauenburg beschlossene Pfarrstellen-Verteilungsplan könnte eine nahezu Halbierung der Stellen bedeuten. Die Pfarrstellen in Berkenthin, Krummesse, Groß Grönau, Nusse, Behlendorf, Siebenbäumen und Sandesneben sind derzeit mit 8 Pastorinnen und Pastoren besetzt. Mit Beschluss der Synode wird eine Absenkung auf 4,5 Stellen bis 2030 befürchtet.
„Wir sorgen uns sehr um unsere lebendigen Kirchengemeinden“ führt Amtsvorsteherin Iris Runge (Sierksrade) aus und verweist gleichzeitig auf die vielfältigen Aufgaben, die von den Pfarrstellen wahrgenommen werden. „Viele von uns denken an Gottesdienste, an Hochzeiten und an Beerdigungen, mit denen unsere Pastorinnen und Pastoren als Persönlichkeiten und als Kirche insgesamt wahrgenommen werden. Die Pastorinnen und Pastoren sind aber mehr als das und sind integrativ, seelsorgerisch und ausgleichend tätig und jederzeit vor Ort ansprechbar“, so Iris Runge weiter.
Mit der Streichung der Stellen wird daher von den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Stecknitz-Region auch ein Stück weit der Verlust an Menschlichkeit, Vertrauen und Verlässlichkeit gesehen. Darüber hinaus sind die Kirchengemeinden vielfach Trägerinnen von sozialen Einrichtungen, Pflegeeinrichtungen und Kindertagesstätten. An der Spitze dieser Einrichtungen stehen die Pastorinnen und Pastoren und werden auch als solche nach Außen wahrgenommen.
Dem Mitgliederschwund und damit den wegbrechenden Kirchensteuer-Einnahmen in Teilen mit einem Pfarrstellen-Verteilungsplan zu begegnen, der auf eine Stellenkürzung hinausläuft, könnte auch das Gegenteil bewirken. Die Verantwortlichen des Amtes verbinden die pauschalen Stellenplanstreichungen mit der Gefahr, dass die Identität mit der Kirche weiter abnehmen und damit die Zahl der Kirchenaustritte in einer Abwärtsspirale weiter zunehmen könnte.
Frank Hase